Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

IG Metall-Vorstand empfiehlt Tarifforderung: 7 Prozent mehr Geld

18.06.2024 | 7 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Diese Forderung empfiehlt der IG Metall-Vorstand den regionalen Tarifkommissionen für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Wie in allen anderen IG Metall-Bezirken auch, entscheiden die Tarifkommissionen im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen am 21. Juni über ihre Forderungen. Mit dem bezirklichen Tarifauftakt am 14. September in Potsdam beginnt dann endgültig die heiße Phase.

Der Vorstand der IG Metall hat zu Wochenbeginn getagt und eine Forderungsempfehlung beschlossen: 7 Prozent mehr Geld für zwölf Monate, 170 Euro mehr für Auszubildende und dual Studierende. Zudem soll über eine soziale Komponente gesprochen werden, um die unteren Entgeltgruppen zu entlasten. Begleitet werden sollen die Verhandlungen im Herbst von einer Debatte über das Thema Arbeitszeit.

Nachdem die regionalen Tarifkommissionen am 21. Juni ihre Forderung formuliert haben, wird der IG Metall-Vorstand am 9. Juli die endgültige Forderung beschließen, mit denen es dann ab Mitte September in den einzelnen Tarifgebieten in die Verhandlungen geht.

Mit drei Bussen aus Ostsachsen nach Potsdam – Tarifauftakt am 14. September! Save the Date!
Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen eröffnet die heiße Phase der Tarifverhandlungen traditionell mit einem bezirklichen Tarifauftakt, um den Arbeitgebern einen ersten Vorgeschmack auf einen möglichen heißen Herbst zu geben. Der Tarifauftakt findet in diesem Jahr am Samstag, 14. September, in Potsdam statt. Die IG Metall Ostsachsen startet von drei Standorten mit Bussen zum Tarifauftakt nach Potsdam. Abfahrt ist jeweils um 6 Uhr ab Görlitz, Bautzen und Kamenz. Der Bus aus Kamenz fährt über Dresden. Zurück geht es um 15 Uhr. Anmeldungen sind über Eure Betriebsräte, Vertrauensleute und die Geschäftsstelle möglich. Save the Date und seid dabei, um den Arbeitgebern zu demonstrieren, dass Ihr geschlossen und entschlossen hinter Euren Forderungen steht.

Mehr Geld für Kaufkraft und Konjunktur
Die Forderung für deutlich mehr Geld begründet der IG Metall-Vorstand mit der wirtschaftlichen Lage der Branche. „Die Unternehmen verfügen über ein komfortables Auftragspolster, die Beschäftigten müssen ranklotzen“, sagt Nadine Boguslawski, die im IG Metall-Vorstand für Tarifpolitik verantwortlich ist.

Das zeigen auch die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall im Bezirk. Die Die Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg-Sachsen steht trotz aller Herausforderungen solide dar. Über die Hälfte der Beschäftigten schätzt die wirtschaftliche Lage des eigenen Betriebs als gut oder sogar sehr gut ein. Immerhin ein Drittel beschreibt die Situation mit einem „geht so“. Nur bei einer Minderheit von einem Siebtel läuft es schlecht oder sogar sehr schlecht. Insgesamt bewerten die Kolleginnen und Kollegen die Lage im eigenen Betrieb deutlich besser als die der Volkswirtschaft insgesamt.

Die weiterhin hohen Preise an der Supermarktkasse belasten die Geldbeutel der Beschäftigten. Dabei ist gerade der private Konsum für die Wirtschaft maßgeblich: Die private Nachfrage macht einen erheblichen Teil des Wirtschaftswachstums aus und ist damit noch wichtiger als der Export. Doch durch die Rekordinflation der letzten Jahre schwächelt die Kaufkraft und damit auch der private Konsum. Um die Kaufkraft weiter anzukurbeln, soll zusätzlich über eine soziale Komponente gesprochen werden.

Attraktivitäts-Turbo für die duale Ausbildung
Der aktuelle Preisdruck macht vor allem Auszubildende und dual Studierende zu schaffen. Um für Miete, Lebensmittel und Fahrtkosten aufzukommen, müssen viele zusätzlich einen Nebenjob machen – oder brechen ab, weil sie sich die Ausbildung nicht mehr leisten können. Mit einer überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 170 Euro kann den Auszubildenden und dual Studierenden nicht nur ein eigenständigeres Leben ermöglicht werden, auch die Attraktivität für die duale Ausbildung kann dadurch steigen. Auf der Sitzung der Tarifkommissionen in Berlin-Brandenburg-Sachsen hatten die Jugendvertreterinnen und -vertreter deshalb intensiv um eine überproportionale Erhöhung der Auszubildendenvergütung geworden. Die jungen Leute wollen nicht „länger von ihren Eltern abhängig sein und sie wollen auch nicht auf einen Zweitjob neben der Ausbildung angewiesen sein“.

Dieser Forderung hat der Vorstand Rechnung getragen. Aus gutem Grund:  „Mit diesem Attraktivitäts-Turbo bekommen die Unternehmen motivierten und mobilen Nachwuchs“, betont Christiane Benner. „Und die Auszubildenden können sich auf ihre Ausbildung konzentrieren und müssen nicht nebenher jobben – so wie es im Moment jeder dritte Azubi machen muss, um über die Runden zu kommen.“

Verhandlungen starten Mitte September
Ganz wichtig für die IG Metall: Die Prozente müssen dauerhaft in die Entgelttabellen eingehen. Das machen auch die bisherigen Debatten in den Betrieben deutlich. „Die Einmalzahlungen der Arbeitgeber vom letzten Tarifabschluss hat die Inflation aufgefressen. Die Beschäftigten haben einen monatlichen Dauerausgleich und eine Anerkennung ihres Einsatzes verdient“, so Nadine Boguslawski. Die ersten Verhandlungen starten Mitte September unter dem Motto: Solidarität gewinnt. Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024. „Wir gehen selbstbewusst und sachgerecht in die Tarifrunde 2024.“

 

 

Von: kk/IG Metall

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